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Lesung


Was haben Karl May und Friedrich Nietzsche miteinander zu tun? Der eine, „Vater“ von Winnetou und Kara Ben Nemsi, entwickelte das Konzept des „Edelmenschen“; der andere entfacht mit seiner Idee des „Übermenschen“ und dem Ausruf „Gott ist tot“ bis heute Dispute. Die Altersgenossen könnten unterschiedlicher nicht sein. Und doch gibt es verblüffende Gemeinsamkeiten: Beide hatten ein starkes Sendungsbewusstsein, waren Sachsen und Schnurrbartträger und haben sich in ihren Werken („Durchs wilde Kurdistan“ und „Also sprach Zarathustra“) der kurdischen Kultur (und Landschaften) bedient, um ihre Geschichten und Visionen zu erzählen. Die kurzen Stücke, die nun die deutschen und kurdischen Autor*innen Volker Lüdecke, Mirza Metin, Wajiha Said und Katharina Schlender für dieses Projekt geschrieben haben, spiegeln aus ihrer Perspektive und in extrem unterschiedlicher Form die Auseinandersetzung mit jenen großen Protagonisten der Trivialliteratur auf der einen und der Philosophie auf der anderen Seite.