1964. Schwester ALOYSIUS leitet despotisch eine kirchliche Schule, an der Vater FLYNN und Schwester JAMES als Lehrer arbeiten. Schwester James ist jung und naiv; Vater Flynn sympathisch und beliebt. Er leitet das Basketballteam der Schule und kümmert sich rührend um seine Schützlinge. Die mehr als korrekte Schwester Aloysus hat allerdings ihre Zweifel an der moralischen Integrität des Priesters und lässt Schwester James ein Auge auf dessen Wirken haben. Als die vertrauensselige Schwester ihr kurz darauf meldet, sie habe beobachtet, wie DONALD MULLER, einer der Messdiener Flynns, sich merkwürdig verhalte und zudem nach Wein gerochen habe, verdächtigt Aloysus Vater Flynn, den – ja, überhaupt die – Knaben zu missbrauchen. Was folgt, ist eine Hexenjagd mit umgekehrten Vorzeichen: Aloysius will sich nicht an die – durchweg männliche – Kirchenhierarchie wenden, sondern stellt Flynn direkt zur Rede. Der streitet alles ab, erklärt die Umstände, gibt glaubwürdige Gründe für sein Verhalten. Doch Aloysus misstraut ihm weiterhin. Sie lädt die Mutter des Jungen zu einem Gespräch. Diese hat jedoch kein Interesse an einem Skandal und will nichts von den Dingen sehen und hören, die ihrem Sohn zugestoßen sein könnten. Schwester Aloysus gräbt dennoch unerbittlich weiter in Vater Flynns Vergangenheit, nährt ihren Verdacht und führt ihren mitleidlosen Rachefeldzug gegen einen Mann, an dessen Sündhaftigkeit sie unumstößlich glaubt.
Zweifel (Doubt) ist ein Stück von heute. Es ist ein Stück über Rassenproblematik und Bildungsmisere, über Gleichberechtigung und den Kampf der Geschlechter. Es ist ein Stück über Homosexualität und Homophobie. Ein Stück über Kindesmissbrauch. Über den Missbrauch Schutzbefohlener, über Misstrauen und blindes Vertrauen. Ganz sicher ein Stück über die Kirche und auch über die Welt nach dem 11. September. Die geradezu inquisitorische Art und Weise, in der Schwester Aloysus ihren einmal geschöpften, äußerst vagen Verdacht verfolgt, ihn schließlich „bestätigt“ sieht und in Konsequenzen münden lässt, erinnert auch an den Verlust bürgerlicher Freiheiten und rechtsstaatlicher Garantien im vorgeblichen Kampf gegen den Terror. In jedem Fall hat John Patrick Shanley mit seinen Fragen über den Umgang mit Verdacht, Schuld und Verurteilung ein intelligentes und provokantes Stück vorgelegt.
FAZ, Frankfurter Fritz Rémond theater, 01.04.2019:
„Einfache Antworten gibt es nicht, das macht dieses Stück so sehenswert: Was am Ende bleibt, sind Zweifel“
Regie: Dustin Smailes
Mit Anna Bergman, Frank Oppermann, Lorena Krüger, Vanessa Holley
Tickets: EUR 36,00 EUR 34,00 EUR 32,00 EUR 29,00 EUR 25,00
ermäßigt: EUR 18,00 EUR 17,00 EUR 16,00 EUR 14,00 12,00
Kulturticket (ASTA BONN): EUR 3,00
Kulturtafel: 0,00
Tickets unter 0228-362839 , info@kleinestheater.eu oder direkt
online in unserem Ticket-Shop
Autor / Komponist:
John Patrick Shanley
Regisseur:
Dustin Smailes
Altersempfehlung:
ab 15 Jahren
Bus+Bahn
611, 612, 613, 614, 856, 857, E, N7, N10
Barrierefreiheit
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